Rangglerchronik 

•1.  Union Matrei - Sektion Ranggeln

 

•2.  HOCHBURG DES RANGGLERSPORTES

 

Grundlegend darf davon ausgegangen werden, dass das Ranggeln zu den ältesten Sportarten im hiesigen Alpenraum gezählt werden darf, wobei sich Aufzeichnungen und Überlieferungen bis ins 16. Jhd. zurückverfolgen lassen (erste urkundliche Erwähnung des Hundsteinranggelns aus dem Jahre 1518).

Im Laufe der Geschichte entwickelten sich somit auch verschiedenste Ranggler- und Ringerhochburgen, die sich später regionsbedingt spezifizierten, wie u.a. das "Schwingen" in der Schweiz, das "Nockbergeringen" im kärntnerischen Raum, sowie nicht zuletzt das Ranggeln in den Ländereien Salzburg, Tirol, Südtirol und Osttirol.

Spricht man von Osttirol, so spricht man gleichzeitig auch von Matrei, der Rangglerhochburg in- und außerhalb der hiesigen Landesgrenzen. Seit man sich zurückerinnern kann, vielleicht die einzige Sportart, die schon damals von sportbegeisterten jungen Kraftlackeln gepflegt und ausgeübt wurde.

 

•3.                GRÜNDUNGS- UND AUFBAUPHASE

 

Rangglerveranstaltungen fanden früher vorerst hauptsächlich nur an Markttagen in Matrei statt, überwiegend im "Wörlitzergarten". Erst in späterer Zeit wurden sie auf den Sonntag verlegt, wobei sich der Matreier Kranzltag zu einem besonders beliebten und geeigneten Veranstaltungstermin etablierte. Vor der Vereinsgründung Anfang der 60er Jahre haben sich die Herren Brugger Alois vlg. Lenzinger, der kürzlich verunglückte Schneeberger Peter aus Matrei, sowie die beiden Oberdrumer Josef Baumgartner und Michael Waldner für diese einzigartige Sportart besonders hervorgetan. Terminkalender in der heutigen Form gab es damals noch keine und so wurden auswärtige Vereine und Sportler noch persönlich angeschrieben und eingeladen und eine Teilnahme ihrerseits wertete eine solche Veranstaltung natürlich besonders auf.

 

 

Tauernpokalranggeln in Matrei

 

Die Idee zur eigentlichen Vereinsgründung wurde in weiterer Folge von den Hubenern Staller Franz vlg. Kraß, Rainer Michael vlg. Auer, und Berger Johann vlg. Striemitzer in die Wege geleitet, wobei nebst vielen anderen auch die Gebrüder Steiner für diese Idee gewonnen werden konnten. Im Jahre 1963 erfolgte schließlich die An- und Eingliederung in die Union Matrei als Sektion Ranggeln. Die Führung der Union Matrei oblag damals dem sehr rührigen und umsichtigen Obmann Konrad Bodenwinkler. Franz Staller leitete die Sektion Ranggeln bis zum Jahre 1967, ihm zur Seite als Stellvertreter Paul Steiner.

 

Franz Staller übergab die Funktion als Sektionsleiter im Jahre 1967 an seinen Nachfolger Franz Steiner (vlg. Moar). Ab dem Jahre 1972 übernahm Anton Waldner (vlg. Mentlis) diese Funktion und leitete sie überaus rührig bis zum Jahre 1995. In diese Zeit fallen sicherlich die größten sportlichen Erfolge der Matreier Ranggler, seien es nun die vielen Staatsmeistertitel in der Jugend- und Allgemeinen Klasse, Ländersiege, als auch Alpenländerkönigstitel und Alpencupsiege. Prädestinierend dafür ein Name: Peter Steiner. Hinzu gesellten sich noch die Gebrüder Paul, Andrä und Franz Steiner (vlg. Riepler), Jakob und Franz Berger (vlg. Peterer), Anton und Hans Waldner (vlg. Mentlis), Alois und Josef Holzer (vlg. Brenner), als auch Sigi Preßlaber (vlg. Köfler), u.v.a.

Seit dem Jahre 1996 obliegt die Sektion Ranggeln der Führung von Franz Holzer (vlg. Brenner). Sein vermehrtes Augenmerk gilt einer gezielten und gediegenen Nachwuchsarbeit, wobei aber auch mehrere Landesmeister- und zwei Staatsmeistertitel durch Josef und Anton Holzer in der Allgemeinen Klasse in seine junge Erfolgsära fallen.

 

In der Ära des Franz Staller fanden ca. zwei bis drei Rangglerveranstaltungen pro Jahr im Raume Osttirol, vorwiegend Bereich Iseltal statt. Austragungsorte waren neben Matrei u.a. noch Lienz, Kals, Huben und Virgen. Da der Felbertauerntunnel zur damaligen Zeit noch nicht existierte, war eine Beteiligung von außen nur sehr selten, desgleichen eine Beteiligung der hiesigen Hogmoargrößen wegen der beschwerlichen Anreise bzw. Anmarschwege zu den drübigen (sprich salzburgischen) Traditionsranggeln nur selten gegeben war.

 

Mit der Errichtung des Felbertauerntunnels öffneten sich nicht nur die Verkehrsverbindungen, sondern es ergab sich gleichzeitig auch ein erhöhter Rangglerboom, da die dadurch entstandenen Vergleichs- und Konkurrenzkämpfe (Länder- und Klassenranggeln) ein vermehrtes Publikumsinteresse hervorrief. Die damaligen Rangglerveranstaltungen wurden u.a. auch mit Fingerkackl- und Tauziehbewerben bereichert, wobei sich hier ein gewisser Georg Steiner besonders hervortat. Wurden früher die Bewerbe mit nur einer Jugend- und zwei Altersklassen durchgeführt, so erfolgte im Laufe der Jahre eine Spezifizierung auf drei Schüler-, zwei Jugend- und vier Allgemeinen Klassen, zusätzlich noch mit den Bewerben eines Länderranggelns und eines Hogmoarbewerbes.

•4.                BEKANNTE SPORTLERGRÖSSEN

 

Wie bereits vorhin erwähnt, war und bleibt mit dem Namen Ranggeln ein Name untrennbar verbunden: Peter Steiner aus Matrei i.O.

rangeln_steinp1

Er gilt als lebende Legende unter den ehemaligen Rangglergrößen und war aufgrund seiner ausgefeilten Technik und seines unermüdlichen Angriffskampfes der wohl schneidigste Ranggler, der je den Ring betreten hat. Zu seinem erfolgreichsten Jahr zählt sicherlich das Jahr 1979, in welchem er alle Titel, die es zu erreichen gab, einheimste. In den Jahren 1976-1982 führten die Siege nur über Peter Steiner. Zu seinen Erfolgen zählen u.a. 8 Staatsmeistertitel, 9 Landesmeistertitel, je neunmal der Titel eines Alpenländermeisters und Alpencupsiegers, 19 Ländersiege, 112 Hogmoarsiege und unzählige Klassensiege in der Jugend- und Allgemeinen Klasse.

 

Im Anschluss an die so erfolgreiche Ära der Steiner Peter kam die nicht minder erfolgreiche Zeit eines Franz Berger. Auch er konnte in der Zeit von 1984-1990 mehrere Landes- und Staatsmeistertitel (5x) einheimsen. Im Jahre 1990 beendete Franz Berger seine aktive Sportlerlaufbahn mit dem Titel eines Ranggler- und Judostaatsmeisters (wobei er auch den mehrfachen Militärweltmeister Franz Köstenberger besiegte). Weitere erfolgreiche Wegbegleiter von Peter Steiner, Franz und Jakob Berger waren auch die Matreier Sigi Preßlaber, Hans und Anton Waldner, sowie der damals noch junge St. Johanner Alois Holzer, der auch der erste Jugendranggler war, der den legendären und damals noch unbesiegten Jugendranggler Wolfgang Schranz (aus Mittersill) bei der Staatsmeisterschaft in Leogang besiegte und sich damit den Staatsmeistertitel sicherte, einer von 18 Staatsmeistertiteln der Union Matrei, Sektion Ranggeln.

rangeln_steinp2

Sah es vorerst so aus, als würde nach Beendigung der Sportlerlaufbahnen von Steiner und Berger die erfolgreichen Jahre der Rangglerhochburg Matrei vorbei sein, so waren es nunmehr die Gebrüder Holzer, die ab den neunziger Jahren bis dato für eine Fortsetzung der Matreier Erfolgsstory sorgten. Neben vielen Klassensiegen, Hogmoartiteln, Ländersiegen und Landesmeistertiteln vermehrten auch zwei Staatsmeistertitel durch Josef Holzer im Jahre 1997 und Anton Holzer im Millenniumsjahr 2000 die Erfolgsbilanz der Matreier Rangglersektion.

Momentan sind es die Gebrüder Mühlburger aus St. Johann i.W. bei den Schülern, Christian Vogel und Hans Stemberger in der Jugend, sowie Stefan Berger und Anton Holzer in der Allgemeinen Klasse, die den Gegnern den Kampf ansagen.

Die Namen Wibmer und Pedarnig, derzeit bei den Superminis aktiv, verfügen über ein großes Talentepotential und sind Namen, die Hoffnung für die Zukunft des Rangglersportes in Osttirol geben.

 

•5.                NEUE REGELN- WENIGER UNSTIMMIGKEITEN

 Der uralte Brauchtumssport "Ranggeln" ist, wie schon vorhin erwähnt, über viele Jahrhunderte durch verschiedene Dokumente urkundlich nachweisbar. Die Wettkampfregeln und die Art der Durchführung wurden jahrhundertlang durch mündliche Überlieferung weitergegeben. Durch das Fehlen schriftlicher Durchführungsbestimmungen war die Regelauslegung großteils dem Veranstalter von Rangglerfesten vorbehalten. Fragwürdige Entscheidungen und übertriebener Patriotismus führten sehr häufig zu unnötigen Streitigkeiten, die dem Ansehen dieser Sportart sehr abträglich waren. Die ständige Verbesserung der Durchführungsbestimmungen und die Herausgabe einer eigenen Regelkunde hat dazu geführt, dass heute alle Ranggler in einheitlicher Kleidung auftreten, mit aggressivem Kampfstil und verbesserter Technik die Zuschauer begeistern und die Abwicklung einer Großveranstaltung für Schiedsrichter und Komitee erleichtert wurde.

 

•6.                GRÜNDUNG UND LEITUNG DER SEKTION

Vereinsgründung:

 In den 60er Jahren durch Franz Staller, Berger Johann, Rainer Michael und den Gebrüder Steiner

 1963: Eingliederung in die UNION Matrei als Sektion Ranggeln, Sektionsleiter wird Franz Staller, Stellvertreter Paul Steiner

 1967: Übernahme der Sektion durch Franz Steiner und Führung dieser bis zum Jahre 1972

 1972-1995: Leitung und Führung der Rangglersektion durch Anton Waldner - erfolgreichste Zeit der Sektion

 ab 1996 obliegt die Führung der Sektion in den Händen von Franz Holzer

  

•7.                SPORTLICHE ERFOLGSBILANZ

 18 Staatsmeistertitel:                               

Steiner Peter                1973/1974/1976/1978/1979/1980/1981/1982

Berger Franz

1984/1985/1986/1990/ 1x Jugend

 

Holzer Josef

1997, sowie 1x Jugend

 

Berger Jakob               1983

 

Holzer Anton                 2000

 

Holzer Alois                  1982 Jugend

 

Weiters wurden von den Aktiven der Sektion Ranggeln noch unzählige Ländersiege, Alpenländermeister, Alpencupsiege, Landesmeistertitel, Hogmoarsiege und zigfache Klassensiege errungen, wobei hier eine Aufzählung ins Unendliche führen würde.

 

Holzer Franz

Sektionsleiter Ranggeln

Unterpeischlach 40

9953 Huben

Tel.: 04872/5861